GERMAN Auch der naechste Jude scheitert als Staatspraesident von Frankreich

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Frankreichs Präsident Hollande: Monsieur Unpopulär

Von Mathieu von Rohr, Paris

French President Francois Hollande, accompanied by Dijon Mayor Francois Rebsamen, visits the Gresilles neighbourhood in Dijon

[Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/frankreich-fran-ois-hollande-wird-beim-volk-immer-unbeliebter-a-888502.html Photos und Untertiteln aber von JdN!]

Noch nie hat sich ein französischer Präsident so schnell so unbeliebt gemacht wie François Hollande. Nur zehn Monate nach Amtsantritt nähert sich sein Ansehen gefährlich dem Negativrekord von Vorgänger Sarkozy. Eine Reise zum Volk, die ihm seine Berater verordnet hatten, geriet nun zum Desaster.

Es ging fast alles schief, was schiefgehen konnte während dieser Reise, die François Hollande in die ostfranzösische Stadt Dijon unternahm. Eigentlich war der Ausflug Anfang der Woche dazu gedacht, die miserablen Beliebtheitswerte des Präsidenten zu verbessern und “den direkten Kontakt mit den Franzosen zu erneuern”. Stattdessen sah sich Hollande so deutlich wie nie mit dem Zorn des Volkes konfrontiert – und war damit sichtlich überfordert.

JdN: Präsidentielle Fernsehdebatte 2012: Beide Kandidaten, Hollande und Sarkozy. sind Juden (sogar mit Judennasen versehen!) und auch der männliche Moderator rechts ist Hebräer, wobei Juden nur ein Prozent der franz. Bevölkerung ausmachen!

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“Monsieur Hollande, wo sind Ihre Versprechungen geblieben?”, brüllte ein junger Mann dem Präsidenten entgegen, als der im ärmlichen Quartier Les Grésilles eintraf. Sofort trugen zwei Personenschützer den Mann gewaltsam aus der Menge. Es war ein verheerendes Bild für die Fernsehkameras. Nicolas Sarkozy hatte einem Zwischenrufer einmal entgegengerufen: “Verpiss dich, du Arsch.” Er wurde den Satz nie mehr los.Die Polizei hatte schon vor der Ankunft des Präsidenten eine Gruppe von Gewerkschaftern vertrieben: Sie hatten auf Hollande mit einem Plakat des sozialistischen Gründungsvaters Jean Jaurès gewartet, um ihn “daran zu erinnern, dass er Sozialist ist”. Zum Schweigen gebracht wurde – so “Le Monde” – auch ein Anwohner, der dem Präsidenten entgegenrief: “Wir warten immer noch auf deinen Wandel, François.”

Der Präsident der Küsschen

Als François Hollande Kandidat war, liebte er die Bäder in der Menge – sie waren bei jedem Wahlkampfauftritt fest eingeplant, und er ließ sich dabei gerne Zeit. So viele ältere Damen wollten Wangenküsschen von ihm, dass die begleitenden Journalisten ihn zu Beginn seiner Amtszeit “le président des bisous” nannten, Präsident der Küsschen.

Seit seinem Amtsantritt sind erst zehn Monate vergangen, doch die Zuneigung der Franzosen zu Hollande ist so schnell geschwunden wie noch bei keinem Präsident vor ihm. Die Zahl der Bürger, die Vertrauen zu ihm haben, ist je nach Umfrageinstitut von 51 bis 63 Prozent im vergangenen Juni auf nur noch 30 bis 37 Prozent abgesackt – damit nähert sich Hollande schon den Werten von Nicolas Sarkozy, dem unpopulärsten Präsidenten Frankreichs aller Zeiten: Seinen Tiefpunkt erreichte der im Mai 2011 mit zeitweise nur noch 20 Prozent Zustimmung.

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France's President Sarkozy attends a meeting with regional authorities and unemployed people in Chateauroux

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So wurde Sarkozy von den Weißnationalen in Frankreich gesehen

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Es hat sich etwas verändert im Volk: Das belegen nicht nur die Umfragen, sondern das zeigt nun auch ausgerechnet die zweitägige Reise nach Dijon, mit der Hollande seine Volksnähe zeigen wollte. Wenige Stunden nachdem der Präsident die unzufriedenen Zwischenrufern hinter sich gelassen hatte, traf er in einem Restaurant auf eine Frau: Im Vorbeigehen bot er ihr an, ein Foto mit ihm zu machen. Sie antwortete kühl: “Wir sehen Sie schon genug im Fernsehen.”

Und als ob das nicht genug wäre, traf Hollande ein wenig später auf eine weitere Frau. Sie sagte: “Heiraten Sie die nicht, wir mögen die nicht in Frankreich.” Gemeint war Valérie Trierweiler, seine Lebensgefährtin. Hollande verstummte peinlich berührt, bis die Frau sich entfernt hatte.

Die Reise zum Volk als Kommunikationsdesaster

So hatten sich Hollandes Berater das nicht gedacht: die Reise zum Volk als Kommunikationsdesaster. Vielleicht hätte man sich im Elysée denken können, dass es nicht besonders klug ist, einen unpopulären Präsidenten zum Volk zu schicken. Nun konnten die Mitarbeiter Hollandes wenigstens sehen, dass an den Umfragezahlen etwas dran ist – und die Franzosen in den Abendnachrichten gleich mit.

Sarkozy und Hollande, beide 170 cm “groß” bzw. klein 😉

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Das größte Problem Hollandes ist, dass er nicht nur in einem politischen Lager unbeliebt ist, sondern in vielen. Sowohl bei der sozialistischen Basis, die bereits sachte Reformen und minimale Einsparungen als Verrat betrachtet, als auch bei vielen Zentristen, die von ihm mehr Pragmatismus erwartet hatten – und bei der Rechten sowieso, die er durch seine Wirtschaftspolitik mindestens genauso verärgert hat wie mit der Homo-Ehe.

Riesendemo mit bis zu 800 000 Teilnehmern gegne die Schwulenehe am 12. November 2012: Der Transparent besagt: “Mariage = un père et une mère”

(“Ehe = ein Vater und eine Mutter”)

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Der Präsident hat wenige Verteidiger. Selbst in den Medien, die ihm gewogen sind, werfen die Kommentatoren Hollande vor, er gebe keinen Kurs vor, er tue zu wenig, er melde sich zu wenig zu Wort und lasse seine Regierung vor sich hinwursteln.

Dem Präsidenten fehlen angesichts der Kritik überzeugende Gegenargumente: Die Arbeitslosigkeit ist mittlerweile auf elf Prozent gestiegen, die Wirtschaftsdaten verschlechtern sich jede Woche weiter, die Industrieproduktion bricht ein, ein Aufschwung ist nirgends in Sicht. So lange sich daran nichts ändert, wird wohl keine Reise zum Volk die Popularität von François Hollande verbessern können.Als Nicolas Sarkozy in die Tiefen der Unbeliebtheit abrutschte, unternahm er nur noch Ausflüge in polizeilich abgesicherte potemkinsche Dörfer, in denen es weder Demonstranten noch politische Gegner gab. Das aber kann Hollande sich nicht leisten, wenn er sich nicht den Vergleich mit Sarkozy gefallen lassen will.

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Am selben Abend ließ er deshalb eilig über seine Berater ausrichten: Dass die Polizei den Zwischenrufer gewaltsam entfernt habe, das habe ihm sehr missfallen. Die Polizei möge doch künftig mehr “Verständnis” zeigen. Am nächsten Tag schüttelte er vor dem Rathaus schon wieder unermüdlich Bürgerhände. Vorerst ohne weiteren Zwischenfall.

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