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Deutschland
von Konrad Windisch
Durch Fabrikrauch und Auspuffgase,
über Speisekarten und Reisebroschüren hinweg
laß Dir sagen, daß ich Dich liebe, Deutschland.
Sie haben Dich furchtbar verstümmelt und gefesselt,
aber das Schlimmste: sie haben Dir in Deinem Elend
noch ein Narrengewand angezogen
und einen Schandblock um den Hals gehängt.
Jetzt mußt Du tanzen nach dem Geklimper von Euro und Dollar.
Du, verspottet und elend, genarrt und verhöhnt,
behängt mit Flitter und geschmückt mit Dornen,
laß Dir sagen: Ich liebe Dich.
Nicht nur, wo Du rein bist, in Deinen Wäldern,
auf Deinen Bergen und Deinen unberührten Küsten
oder in den Augen Deiner Dir Treuen –
nicht nur dort liebe ich Dich.
Helgoland in der Nordsee
Auch, wo man Dir – Heimat der Stille – tosenden Lärm aufzwingt,
auch, wo man Dich – Heimat der Denker – des Geistes beraubt,
auch, wo man Dich – Heimat des Mutes – feige macht,
dort, wo Du Dich Deiner am meisten schämst, liebe ich Dich.
Museumsinsel, Berlin
Siehe, mit Dir wollen wir alles ertragen,
die verlorene Krone suchen und sie Dir voller Erfurcht wiedergeben.
Mit Dir sind wir niemals allein,
durch uns sollst Du die Tränen vergessen.
Szene des Nachkriegs-Berlin aus Rossellinis Film aus 1947 “Deutschland Stunde Null”
In der Stunde Deines tiefsten Elends,
dürftig verborgen durch Neon und Chrom,
sind jene bei Dir, die Dein Elend am härtesten trifft.
Sie lieben Dich, Deutschland.
Magst Du den anderen erbärmlich und klein,
gering und verdorben erscheinen –
uns bist Du Vater und Mutter zugleich.
Unsere Liebe sei Dir ein Trost.
Wir haben Dir nichts zu verzeihen,
verzeihe Du uns, daß wir zu schwach sind,
Deine Ketten zu sprengen und den Dich umgebenden Tand zu verbrennen.
Schenk uns die Kraft deiner Ewigkeit,
wir geben Dir alles, was uns verblieb.
Denn wir lieben Dich, Deutschland.
Quelle: http://www.liebe-zu-deutschland.de/
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Ein Deutschaustralier schrieb mir nach der Lektüre:
Traurig, aber wahr. Ich frage mich, wieviele Deutsche genau so fühlen. Für mich ist Deutschland wie eine königliche Prinzessin, die gezwungen ist, um zu überleben, in einem jüdischen Bordell als Prostituierte zu arbeiten, und geduldig auf den Tag wartet, an dem sie ihren rechtmäßigen Platz wieder einnehmen kann und all jene bestraft, die sie jahrelang gedemütigt haben.
John de Nugent: Guter Vergleich! Ja, eine schöne Prinzessin wartet auf ihre Befreiung durch den furchtlosen Ritter und seine treuen Männer.
Hallo John,
das Gedicht gehört ja auch zur Einleitung meines Aufsatzes vom 01.09.2013
http://lupocattivoblog.com/2013/09/01/seit-5-45-uhr-wird-jetzt-zuruckgeschossen/
Du weißt ja, es ist noch nicht vorbei. Aus den Achtzigern, aber nach wie vor topaktuell:
https://www.youtube.com/watch?v=qZnIrivpZgo
https://ia700304.us.archive.org/12/items/Haarmann-D-H-Deutschland-Besetzt-Wieso-Befreit-Wodurch/HaarmannD.H.-Deutschland-BesetztWieso-BefreitWodurch198736Doppels.Scan.pdf