Wird China Truppen nach Syrien schicken?
Chinesische Marinesoldaten
Schutz der Gürtel- und Straßeninitiative vor US-geführten Terrorismus: Entsendet China bald Truppen nach Syrien?
Ein interessantes Thema in Syrien ist die Beteiligung der Volksrepublik China am Konflikt. Während Chinas diplomatische und wirtschaftliche Unterstützung konstant ist, ist sein militärischer Beitrag zu Syrien weniger bekannt. Für China und Russland ist es wichtig, das terroristische Phänomen im Nahen Osten einzudämmen und zu besiegen sowie die Strategen im Tiefen US-Staat zu entschärfen, die unermüdlich den Dschihad als Waffe einsetzen, um Eurasias Integrationsprojekte zu destabilisieren.
Die Dschihad-Internationale, unter der wirtschaftlichen und strategischen Führung der Vereinigten Staaten, hat im Laufe der Jahre Zehntausende von Terroristen rekrutiert und nach Syrien geschickt. Unter diesen besteht eine bedeutende Anzahl aus der uigurischen ethnischen Gruppe, die in der autonomen chinesischen Provinz Xinjiang, besonders aus der Stadt Kashgar, die geographisch gesehen im äußersten Westen und nahe den Grenzen zu Kirgisistan und Tadschikistan liegt.
Die Beschäftigung ethnischer und religiöser Minderheiten zur Destabilisierung der Mehrheit einer bestimmten Bevölkerung ist ein uralter Kunstgriff, auf den sich immer wieder Großmächte stützten. Wir erinnern uns also daran, wie der radikale Islam in Tschetschenien dazu benutzt wurde, die Russische Föderation an ihrem “weichen Unterleib” im Südwesten des Landes zu treffen. Zwei Kriege und wiederholte Terroranschläge zeigen, dass das Gebiet noch nicht vollständig befriedet ist.
Die Wahhabiten, eine sunnitische (anti-) islamische Minderheit, haben sich als der perfekte Funke erwiesen, um die Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten im Nahen Osten und darüber hinaus zu entfachen. Der Fall der uigurischen islamistischen Extremisten in Xinjiang bildet hier keine Ausnahme, und die chinesische Zentralregierung ist sich der potenziellen Gefahr eines internen Aufstandes oder gezielter Sabotage in der Region durchaus bewusst. Es ist nicht überraschend, dass die Sicherheitsmaßnahmen in der Region verschärft wurden, mit àœbungen gegen Terroranschläge und Aufstände von Polizei und paramilitärischen Gruppen. Peking unterschätzt nicht die Gefahr, die von für ausländische Manipulationen empfänglichen Bevölkerungen ausgeht.
Während die wirtschaftliche Unterstützung für uigurisch-islamistische Separatisten eher aus der Türkei als aus Saudi-Arabien stammt (aus historischen Gründen), sollte die äußerst proaktive Haltung Chinas hervorgehoben werden. Neben der Stärkung der inneren Sicherheit und einer Politik der Null-Toleranz gegenüber solchen extremistischen Ideologien trägt Peking seit 2011 wirtschaftlich und diplomatisch zum syrischen Krieg gegen die Dschihadisten bei.
Offizielle Schätzungen gehen von etwa 5.000 chinesischen Uiguren-Terroristen in Syrien aus, und Pekings Strategie spiegelt die bereits in der Russischen Föderation eingeführte Strategie wider. Anstatt darauf zu warten, dass hochtrainierte Killer [aus Nahost] nach Hause zurückkehren, ist es besser, der Gefahr in einem fremden Land entgegenzutreten und dadurch einen strategischen und taktischen Vorteil gegenüber der Finanzierung und der Manipulation des Terrors durch den amerikanischen Tiefstaat und dessen Militärs und Sicherheit zu erlangen.
Bislang hat die syrische Regierung aus Peking sowohl wirtschaftliche als auch diplomatische Unterstützung erfahren. Gerüchten zufolge sollen in den letzten Wochen chinesische Spezialeinheiten und Kriegsveteranen nach Syrien entsandt worden sein, um indirekt die islamistische Bedrohung an Chinas Westgrenze zu beseitigen.
Wie immer, wenn Peking h zu handeln beschließt, geschieht dies unter dem Radar und mit äußerster Vorsicht, besonders militärisch. Chinesische Militärstrategen wollen nicht nur vorbeugend gegen interne Destabilisierung vorgehen, sondern auch asymmetrisch auf das amerikanische Engagement im Südchinesischen Meer und anderen Gebieten reagieren, die im Einflussbereich Chinas liegen.
Die Einfügung chinesischer Truppen in den Nahen Osten (wenn auch in begrenzter Anzahl) würde einen epochalen Wandel in der Region signalisieren, eine à„nderung, die vom saudi-israelisch-amerikanischen Trio initiiert wurde, um kontrolliertes Chaos durch islamistischen Terrorismus zu betreiben — ein Chaos, das sie aber eben nicht kontrollieren können.
Die Ausbreitung des Terrorismus in Asien und ganz allgemein in Eurasien zu verhindern, ist verständlicherweise ein wichtiges Ziel für Russland und China, insbesondere im Hinblick auf ehrgeizige Infrastrukturprojekte wie die Belt and Road Initiative (BRI). Ein Großteil des Erfolgs dieses Projekts wird davon abhängen, wie gut die chinesische Regierung und ihre Partner (insbesondere Pakistan, Afghanistan und die Türkei) in der Lage sein werden, eine Destabilisierung durch die Auffächerung ethnischer und religiöser Spannungen entlang der BRI in Pakistan zu verhindern.
Chinas Vorstoß in Syrien wird einige Spezialeinheiten umfassen, nämlich: die Spezialkräfte-Einheit aus der Shenyanger Militär-Region, bekannt als die “Sibirischen Tiger”; und auch die Sondereinheit aus der Lanzhou Militär-Region, bekannt als die “Nacht- Tiger”. Diese Einheiten haben die Verantwortung für die Beratung, Schulung und Durchführung der Aufklärung. à„hnlich wie das russische Engagement in Syrien wird die chinesische Beteiligung so versteckt und so begrenzt wie möglich bleiben. Das chinesische Ziel, anders als das russische Ziel, betrifft die Erlangung von Erfahrungen in der Stadtkriegsführung, zusätzlich zur Jagd auf Dschihadisten, und ganz allgemein, um die chinesische Kriegsbereitschaft in Kriegsbedingungen zu erproben, deren Kampferfahrung Peking in den jüngsten Jahrzehnten fehlen.
Chinas Engagement in Syrien ist weniger offensichtlich als das der Russischen Föderation. Die strategischen Ziele der Chinesen unterscheiden sich stark von denen der Russen, vor allem angesichts der russischen Fähigkeit, Kräfte weit von zu Hause weg zu projizieren.
Die Chinesen und die Russen erhöhen ihre operativen Fähigkeiten, sowohl im Hinblick auf die Verteidigung ihrer territorialen Grenzen als auch in ihrer Fähigkeit, ihre Macht als Ergebnis erhöhter Marine- und Raumfahrtfähigkeiten zu projizieren. Syrien bietet Peking die perfekte Gelegenheit, sich in den globalen Kampf gegen den Terrorismus einzubringen und so mögliche terroristische Aufstände zu Hause zu verhindern. Außerdem dient es dazu, eine klare Botschaft an Rivalen wie die Vereinigten Staaten zu senden, die vielleicht daran gedacht haben, kampferprobte islamische Terroristen einzusetzen, um China zu destabilisieren.
Peking ist sich der perversen Verwendung des Terrorismus bewusst, um geostrategische Ziele seiner westlichen Gegner voranzutreiben, und hat nicht die Absicht, den von den Westmächten koordinierten Angriffs- oder Chaoswellen zu erliegen. Vorbeugen ist besser als heilen, und Russland und China scheinen dieses US-Ziel vollständig akzeptiert zu haben, indem sie auf unterschiedliche Weise beschlossen haben, Verbündeten wie Syrien, à„gypten und Libyen bei der Bekämpfung des Terrorismus zu unterstützen.
In Bezug auf Diplomatie und Wirtschaftshilfe könnte der chinesisch-russische Beitrag entscheidend dazu beitragen, den Nahen Osten und Nordafrika mit wichtigen Entwicklungsprojekten wie der BRI (Gürtel- und Straßeninitiative) und der Eurasischen Union zu verbinden. Wir befinden uns vorerst noch in der Vorphase, auch wenn 2018 das Jahr enden könnte, in dem die großen Konflikte in der Region Naher Osten und Nordafrika (MENA) enden und der wirtschaftliche Wiederaufbau im Vordergrund steht.
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