Charlotte Stein (auf VK: https://vk.com/wall351111810_8809?reply=8811)
Ich sehne mich
Ich sehne mich, und weiß nicht nach was.
Ich traure, und weiß nicht worum.
Ich leide, und ich weiß nicht weshalb.
Ich verspüre Schmerzen, und vermag nicht die Ursache zu benennen.
Ich möchte begreifen, und erfasse die Botschaften nicht.
Tief verborgen in mir, vielleicht auch nur unter der Oberfläche, existiert meine innere Welt, in der Gefühle, Gedanken, Wünsche, Hoffnungen, Ängste, Schmerzen, Sorgen, Mitgefühl und Menschlichkeit ein zweites, ein von der schwerfälligen, manchmal lästigen und ab und an verhassten Materie, ein anderes Dasein offenbart.
Nicht sichtbar für mein Gegenüber, für Familie und Freunde, für die Welt, ist dieser Ort, dieses Refugium mir manchmal lieber als die grausame, zerstörerische Realität.
In mir, mit mir, bei mir, erschaffe ich einen Roman aus stummen Worten, selbst erzeugten Bilden, wahrhaftigen Gefühlen und meinen Wünschen von einer idealen Welt, an die ich mich solange wie möglich festklammern möchte, weil all das Hässliche dort draußen, das wahrhaftig Böse außerhalb der Materie, die Hölle auf Erden ist.
Nicht dort, nicht außerhalb, kann ich dauerhaft leben, zu viele Schmerzen, zu viel Elend, zu viel Leid. Immer ein Kampf. Manchmal fehlt mir die Kraft dazu. Körperlich zu sein erscheint mir immer öfter als Strafe. Denn Körperlichkeit bedeutet körperliche Unzulänglichkeiten, körperliche Einschränkungen, körperliche Wahrnehmungen, die Schmerzen verursachen können.
Wiegt all das Negative, die auch vorhandene Schönheit, all die süß duftenden, all die haptischen und optischen Sinneseindrücke auf?
Wind in meinem Haar, Sonne auf meiner Haut, Musik in meinen Ohren, die Fülle von Düften in meiner Nase, der Geschmack der Jahreszeiten in meinem Mund, die Farbexplosionen in meinen Augen, die mich jedes Mal wieder atemlos werden lassen vor Staunen.
Manches davon kann ich mitnehmen in meine innere Welt, in diesen Rückzugsort des Friedens, in diese Oase der Freiheit, denn einzig die Gedanken und der Geist sind frei, total unabhängig vom körperlichen Sein.
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Ich dann an Charlotte:
GERMAN Das Sterben eines elternlosen Vogelbabys — der Weltschmerz einer Kameradin
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